• Mitarbeiter aus dem Bereich Konstruktion bei de Man
06.12.18

Qualität garantiert

Der Palettierroboter von de Man transportiert bei Frisia mit seinem Vakuumsauggreifer die Platten als gesamte Lage

de Man entwickelt Palettieranlage für Platten: Aller guten Dinge sind drei - bereits die dritte Palettieranlage hat die de Man Automation + Service GmbH & Co. KG bei der Frisia Möbelteile GmbH aus Leer in Betrieb genommen. Kontrolliert und palettiert werden sollten 22 Platten-Typen, die sich in den Abmessungen, der Formation und der Anzahl pro Palette unterscheiden.

Die FRISIA Möbelteile GmbH in Leer, Ostfriesland, liefert seit über 30 Jahren Möbelfertigteile an deutsche und europäische Hersteller von Küchen-, Bad- und Büromöbeln. Das Familienunternehmen mit circa 190 Mitarbeitern fertigt pro Tag über 90.000 Teile in unzähligen Varianten und Dekoren aus melamin-harzbeschichteten Spanplatten bzw. MDF. Eine neue automatische Anlage sollte die an dieser Produktionslinie bisher manuell durchgeführte Qualitätskontrolle und Palettierung ersetzen. Davon erhoffte sich das Unternehmen eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter, Kostenersparnis und eine Qualitätsverbesserung, da die Platten zukünftig durch ein 2. Kamerasystem automatisch von beiden Seiten auf Fehler überprüft werden. Die von de Man gelieferte Palettieranlage (Hauptabmessungen ca. 12480 mm x ca. 5025 mm x ca. 2200 mm) übernimmt nun die Platten von der bauseitigen Zuführfördertechnik und stapelt sie auf Europaletten ab. Die Taktleistung beträgt dabei bis zu 22 Stück pro Minute. Fehlerhafte Platten werden mittels der Kameraauswertung erkannt und über das bauseitige NiO-Band abgeführt.

Einmal drehen bitte
Die Platten werden über die vom Kunden gestellte Zuführfördertechnik zur Anlage gefördert. Dabei durchlaufen sie einen Wendestern, der die Platten um 180 Grad dreht. Auf diese Weise können sie durch die beiden vor und hinter dem Wendestern platzierten Kameras von beiden Seiten kontrolliert werden. Nun übernimmt ein Vertikalumsetzer die Platten und übergibt die fehlerfreien auf den Lagentisch. Läuft ein fehlerhaftes Teil auf den Umsetzer, kippt er nach oben und leitet dieses zum darüberliegenden NiO-Band, wo sie zunächst aufgetaktet werden. Ist das Band komplett mit ausgeschleusten Platten gefüllt, wird der Bediener benachrichtigt, der die Teile am Ende des Bandes per Taster für die manuelle Entnahme anfordert. Der Lagentisch, auf den die fehlerfreien Teile gefördert werden, besteht im Wesentlichen aus zwei quer zueinander stehenden Bürstenbändern mit Endanschlägen, die das Hinausfahren der Platten über das Bürstenband verhindern und die Begrenzung für eine Lage bilden. Pro Minute werden bis zu sieben Lagen aus den fehlerfreien Platten zusammengestellt und dann zum Lagenabnahmeplatz transportiert, wo sie für die Aufnahme durch den Roboter bereit liegen. Der Palettierroboter transportiert nun mit seinem Vakuumsauggreifer die Platten als gesamte Lage vom Lagenabnahmeplatz zum Palettierplatz und stapelt sie auf Europaletten. Einige der Produkte stehen in der Breite und in der Länge über, wobei der Überstand zu allen Seiten gleich ist. In der Anlage kommt ein Roboter der Firma Kawasaki (CPL180L) mit einer Traglast von 180 Kilogramm und 4 Achsen zum Einsatz. Als Greifelemente wurden Flächengreifer von Schmalz verwendet.

Clever ausgerichtet
Die Leerpaletten werden manuell auf die Palettenfördertechnik aufgelegt. Auf jede Palette legt der Bediener eine Spanplatte als Schonerplatte, die nach allen vier Seiten überstehen kann. Die Palettenfördertechnik besteht aus segmentweise angetriebenen Rollenbahnabschnitten und fördert die Leerpaletten samt Schonerplatte vom Aufgabe- zum Pufferplatz und anschließend zum Palettierplatz. In der Palettierposition wird die Palette über einen Stopper angehalten. Dieser kann die Palette in zwei verschiedenen Höhen stoppen und dabei ausrichten, sodass entweder nur die Palette angehalten wird (wenn die Schonerplatte vorn übersteht) oder die Schonerplatte auf der Palette mit ausgerichtet wird (wenn sie bündig liegen soll und der Werker sie leicht überstehend aufgelegt hat). Die jeweilige Position des Stoppers wird im Lagenbild hinterlegt. Die seitlichen Palettenausrichter sind so niedrig angebracht, dass sie nur die Palette, nicht aber die Bodenlage treffen. Die vollen Paletten werden schließlich aus der Zelle gefördert, auf einem Pufferplatz bereitgestellt und mit einem Gabelstapler oder Handhubwagen entnommen.

Anschauliche Visualisierung
Die gesamte Anlage ist von einem Schutzzaun umgeben. Der Zugang zu den Anlagenteilen erfolgt über Schutztüren, die angefordert werden müssen. Die Sicherheitsverriegelung mit Zuhaltung erlaubt ein Öffnen der Schutztüren erst, wenn die gefahrbringenden Bewegungen sicher gestoppt sind. Die Notentriegelung ermöglicht es eingeschlossenen Personen die Zelle zu verlassen. An der Anlage befinden sich Not-Halt-Taster an den Schutztüren, am Bedienpult, im Bereich der Palettenrollenbahn und am Roboterprogrammiergerät, die die Anlage in einen sicheren Halt stellen. Gleiches bewirkt das Auslösen der Mehrstrahl-Sicherheitslichtschranke im Auslaufbereich der Palettenrollenbahn. Diese Lichtschranke ist mit Mutingsensoren ausgestattet, die eine vorübergehende Unterbrechung beim Ein- und Auslauf der Palette mit den Platten erlaubt. Als Bedienoberfläche kommt die bewährte und übersichtliche deMan-Visualisierung zum Einsatz. Sie beinhaltet die anschauliche Darstellung des Anlagenlayouts auf einem Touch-Bildschirm. Der Bediener erhält hier einen schnellen Überblick über den Status aller Anlagenteile und aktuelle Meldungen, kann sich komplexe Komponenten detaillierter darstellen lassen und die Anlage intuitiv bedienen.