• Mitarbeiter aus dem Bereich Konstruktion bei de Man
24.06.22

Innovative Produktausschleusung für Leichtfördertechnik

Bild Abschlussarbeit Techniker

Den Materialfluss auf Förderstrecken effizienter gestalten – dieses Ziel verfolgten drei Absolventen der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Maschinenbau an den Berufsbildenden Schulen Osnabrück im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Mit Unterstützung unserer Konstrukteure entwickelten die Studenten ein Modul, das in bestehende Förderstraßen integriert wird, um Waren im 90 Grad Winkel auszuschleusen. Vorteil: Das Modul ist kompakter und flexibler als bisherige Lösungen, wartungsfreundlich und für alle Arten von Produkten geeignet.

Nach nur knapp sieben Wochen Umsetzungsphase präsentierten Henrike Pörtge (Technische Produktdesignerin), Jannik Borkowski (Technischer Produktdesigner), und Hendrik Zweers (Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik) ihr Projekt zunächst in der Firma de Man und anschließend in der Technikerschule. Als Abschluss folgte am 11. Juni die Präsentation im Rahmen der Projektmesse der Absolventinnen und Absolventen der Fachschulen Technik an der BBS Brinkstraße. Das neu entwickelte Modul wird in bestehende Förderstraßen integriert, um Waren seitlich auszuschleusen. Die Hauptförderstraße muss für die Ausschleusung nicht angehalten werden, sodass ein durchgängiger Materialfluss gewährleistet wird. Die Fördergeschwindigkeit beträgt bis zu 0,5 Meter pro Sekunde. Das Hauptförderband des Moduls besitzt eingelassene freilaufende Kugeln, welche durch ein innen liegendes Gurtförderband in eine Drehbewegung versetzt werden, um die Waren seitlich abzutransportieren. Das Modul eignet sich für Produkte bis zu einem Maximalgewicht von 25 Kilogramm.

Kompakter, flexibler, schneller
Bisher setzte de Man für die Produktausschleusung überwiegend einen „Pusher“ ein, also einen seitlich am Förderband befestigten pneumatischen Zylinder. Allerdings eignete sich diese Lösung nur für Förderbänder, die seitlich genügend Platz neben der Fördereinrichtung haben um den Hubweg des Zylinders gewährleisten zu können. Zudem waren Anschlüsse für Druckluft und Strom notwendig. Bei eng getakteten Produktausschleusungen kam die Lösung ebenfalls an ihre Grenzen, da sie eine hohe Aktionszeit benötigt und bei jeder Aktion in den Förderraum eingreift, was zu einer Anstauung von Produkten führen kann. Das von den drei Absolventen neu entwickelte Modul punktet durch seine kompakte Bauart, die sich nahtlos auch in bereits bestehende Fördertechnikstrecken einfügt und keinen zusätzlichen seitlichen Raum benötigt. Zudem eignet sich das Modul für alle Produktarten unabhängig von Gewicht (bis 25 Kilogramm) und Geometrie (einzig eine glatte Auflagefläche muss gegeben sein). Weitere Pluspunkte sind die hohe Variabilität der Ausschleusung durch die Anpassung der Bändergeschwindigkeiten und der Länge des Förderbandes sowie die schnellen erreichbaren Taktzeiten. Der Aufbau als Schubladensystem ermöglicht einen einfachen Zugriff zu den wichtigsten Bauteilen und macht das Modul extrem montage- und wartungsfreundlich.

Gelungene Zusammenarbeit
Die drei Absolventen waren – in enger Zusammenarbeit mit zwei Konstrukteuren aus dem Hause de Man – für die komplette Umsetzung des Projektes von der Ideenfindung und Entwicklung über die Erarbeitung des vollständigen 3D-Datensatzes inklusive technischer Zeichnungen bis hin zur Erstellung eines Produktvideos und der Montageanleitung verantwortlich. Das Modul soll nun in zukünftigen Projekten des Automatisierungsspezialisten zum Einsatz kommen und hier den Materialfluss optimieren. Alle Beteiligten waren rundum zufrieden mit dem Projekt, die Absolventen lobten besonders die gute Unterstützung seitens der Konstrukteure von de Man. Nun geht es für die drei Techniker mit ihren neu gewonnenen Kenntnissen und einer sehr guten Abschlussnote auf ins Berufsleben, vielleicht ja in der Automatisierungstechnik.